Das deutsche Steuerrecht ist eines der komplexesten der Welt. Und das wird auch in absehbarer Zeit so bleiben. Denn spürbare Vereinfachungen sind trotz vielfacher Reformversuche nicht zu erwarten. Dementsprechend vielfältig bleibt auch das Leistungsspektrum. Zusammen mit einem Partner kannst Du optimal auf den umfangreichen Beratungsbedarf reagieren.
Neben der Rechtsgrundlage spielt die persönliche Spezialisierung eine Rolle. Achte bei der Partnerwahl darauf, dass der andere Berater auch einen anderen Schwerpunkt hat. So kannst Du ein besonders breites Leistungsspektrum für unterschiedlichste Branchen anbieten und sich von Wettbewerbern abgrenzen.
Diese Vorteile bietet Dir auch eine interprofessionelle Sozietät. In der Praxis entscheiden sich viele Steuerberater für eine Zusammenarbeit mit einem Wirtschaftsprüfer. Diese Form der Sozietät ermöglicht es, eine andere Perspektive in die tägliche Arbeit einfließen zu lassen und sich gegenseitig zu ergänzen.
Zunehmender Zeitdruck, regelmäßige Gesetzesänderungen und die fortschreitende Digitalisierung: Über mangelnde Herausforderungen können sich Steuerberater nicht beklagen. Als Einzelkanzleiinhaber wird es immer schwieriger, diese zu bewältigen.
Ein Sozius kann anspruchsvolle Aufgaben übernehmen und Dich entlasten. Die Folge: Du hast mehr Zeit für Dich, Deine Mitarbeiter und Mandanten. Und genau das wünschen sich kleine Kanzleien.
Auch im Falle einer Krankheit oder eines Urlaubs bist Du zu zweit besser aufgestellt. Schließlich haben Deine Fachkräfte und Kunden immer eine kompetente Ansprechperson im Haus: Deinen Partner. So vermeidest Du, dass sich in Deiner Abwesenheit ungeklärte Fragen häufen und Aufgaben nicht abgeschlossen werden.
Wie rechnest Du erbrachte Leistungen ab? Wie gestaltest Du den Steuerberatungsvertrag? Als Teil einer Sozietät hast Du immer einen kompetenten Ansprechpartner in Reichweite, mit dem Du diese und viele weitere Fragen besprechen kannst.
Mit dem richtigen Partner kann ein reger fachlicher Austausch Ihre Deine bereichern. Bei einer Tasse Kaffee den Umgang mit säumigen Mandanten und dem Fachkräftemangel zu diskutieren, gehört für viele Inhaber einer Zweierkanzlei zum Alltag und fördert die Lösungsfindung.
Während des langen Weges zum Steuerberater-Titel verdichtet sich bei vielen die Vision der eigenen Kanzlei. Ist die Prüfung dann endlich bestanden, haben Steuerberater oftmals eine ganz konkrete Vorstellung, welche Dienstleistungen sie anbieten und wie Sie Mandanten und Mitarbeiter gewinnen möchten.
Als Inhaber einer Zweierkanzlei kannst Du diese jedoch nicht eins zu
eins umsetzen. Denn in einer Sozietät triffst Du unternehmerische
Entscheidungen immer zusammen mit Deinem Partner. Völlig frei in Deiner Entscheidung bist Du als Gesellschafter also nie und Deine Kompromissbereitschaft ist oft gefragt.
Beim Start in die Selbstständigkeit mit einem Sozius ist es besonders wichtig, sich viel Zeit für die Partnerwahl zu nehmen. Setze Dich intensiv mit den Einstellungen und der Persönlichkeit eines möglichen Kandidaten auseinander. So steigt die Chance, dass Du genau den passenden Partner findest.
Wie häufig möchte er in Urlaub gehen? Wann beginnt sein Arbeitstag? Welche Prioritäten setzt er beim Dienstwagen? Habt ihr schon auf solche Grundfragen unterschiedliche Antworten, würde der gemeinsame Kanzleialltag durch häufige Meinungsverschiedenheiten geprägt sein. Das kann im Extremfall zur Lähmung von Kanzleiprozessen führen.
Gesellschafter zu sein, bedeutet auch, dass ihr die Verantwortung für
Mitarbeiter teilt. Ein Negativbeispiel: Sozius A spricht sich für
einen kollegialen Führungsstil und flache Hierarchien aus. Sozius B
präferiert hingegen einen direktiven und strikten Kurs dem Personal
gegenüber. Bei solch gegensätzlichen Standpunkten sind Kontroversen
vorprogrammiert.
Gleiche Vergütung für gleiche Arbeit: Dieser Grundsatz klingt selbstverständlich, ist aber bei Sozietäten ein Problem. Denn was heißt gleiche Arbeit? Leistest Du mit einem Restaurantbesuch den gleichen Beitrag zur Mandantenakquise wie Dein Sozius mit Büroarbeit?
Es ist fast unmöglich, festzustellen, ob Du und Dein Partner exakt
den gleichen Beitrag für die Kanzlei leistet. Deswegen ist die
subjektive Wahrnehmung in diesem Fall entscheidend. Empfindet ein Sozius
die Vergütung als ungerecht, wirkt sich das negativ auf seine
Zufriedenheit aus. Spannungen und häufige Diskussionen über die
erbrachten Leistungen können im Fall der Fälle die Zusammenarbeit
blockieren.
Sozietät – Ja oder nein? Diese schwierige Frage muss jeder Gründer
für sich selbst beantworten. Eines steht jedoch fest: Für Teamplayer
überwiegen eindeutig die Vorteile dieser Kanzleiform, während
"Einzelkämpfer" mit einer Sozietät nur selten glücklich werden.
Sonja Schumergruber
Redakteurin Steuerberaterseite.de